Zu unserem April-Stammtisch stand nun unser erster Vortrag in diesem Jahr an. Herr Detlef Leue, Besitzer des Lehniner Koigartens war zu Besuch. Neben seinem Hobby der Fischzucht, welches inzwischen sein Beruf geworden ist, pflegt er eine weitere Leidenschaft: Reisen nach Brasilien.
Auf diesen Reisen fertigt er stets umfangreiches Videomaterial an, allerdings vorzugsweise unter Wasser. In Nebenflüssen des Amazonas, der selbst aufgrund seines schlammigen Wassers nicht für die Fischbeobachtung geeignet, schnorchelt er mitunter stundenlang an einer Stelle, um die scheuen Wasserbewohner beobachten zu können.
Neben Land und Leuten bekamen wir demnach auch sehr viele Unterwasser-Aufnahmen zu sehen. Dieses zweifelsohne äußerst sehenswerte Video-Material wurde dann und wann ergänzt mit Aufnahmen von Land bewohnenden Lebewesen, die zu unserer Freude dann auch 8 Beine aufwiesen. Bei jedem Erscheinen einer Spinne war dann auch ein merkliches Raunen zu in der Runde zu vernehmen. Nur einmal nicht, als eine A geniculata (mutige Bildbestimmung) gezeigt wurde, die aufgrund "struktureller Überbelastung" gerade ihr Leben aushauchte. Man muss sich eben immer wieder bewusst machen, dass auch in anderen Gegenden Spinnen gefürchtet und eben mal breit getreten werden. Wo haben es die Tierchen in einem solchen Fall wohl besser, im natürlichen Habitat oder in einem unserer Terrarien...?
Eine weitere Aufnahme zeigte ein verwittertes Holzschild, welches an einen Pfosten angenagelt war. Mitten am breiten Strand Flusses, in der prallsten Sonne, kein Baum weit und breit. Schön, wenn wir wenigstens Spanisch gekonnt hätten, hätten wir evtl. sogar die Aufschrift entschlüsseln können. Langsam wurde heran gezoomt... und siehe da: in der Lücke zischen Schild und Pfosten hatte ein Tierchen seine Behausung, welches eindeutig der Gattung Avicularia zuzuordnen war. Die Spinne vertilgte gerade genüsslich einen kleinen Frosch. Durch das Objektiv der Kamera gestört versuchte sie nun in der bei Avis oft zu beobachtenden Ruhe, nebst Frosch in der Spalte zu verschwinden. Man möge nun einmal die in vielen Büchern empfohlenen Haltungsbedingungen mit den an diesem Strand vorherrschenden Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten vergleichen, dürfte interessant werden.
Zum Schluss hat Detlef uns noch kurz sein Haus vor Ort vorgestellt, welches auch gemietet werden kann. Laut Auskunft sind 8 Betten vorhanden und Haken in den Wänden, für bis zu 20 Hängematten. Es wäre also durchaus möglich, einen Wochenend-Stammtisch mit Exkursion und Grillabend in Brasilien abzuhalten... wenn nur diese Anreise nicht wäre...!
Martin S.
|