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20.-29.01.2011 - 10. Ausstellung auf der Erlebniswelt Heimtiere
im Rahmen der Internationalen Grünen Woche Berlin

Es war im Jahr 2003; da hatte Olaf in einem wunderschönen Erlebnisbericht „Die Vielfalt der Reaktionen“ unsere Eindrücke während der ersten Ausstellung der BerlinSpinnen im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Worte gefasst. Die Besucher, damals zum ersten Mal mit einer geballten Ladung der achtbeinigen Krabbler konfrontiert, waren fasziniert – mindestens genauso fasziniert waren wir von den Besuchern.

Auch während der nunmehr 10. Ausstellung scheint sich daran nicht viel geändert zu haben. Und so soll zum runden Ausstellungs­jubiläum mal nicht eine langweile Beschreibung unserer Auf- und Abbauaktivitäten erfolgen.

Widmen wir uns doch – in Anlehnung an den Bericht der ersten Ausstellung – den Messebesuchern!

Beim Durchstöbern der alten Berichte fand ich bereits 2010 die Erwähnung der Frage der Fragen: „Ist die echt???“. Natürlich gestellt beim Erblicken einer auf unserem Tisch befindlichen Exuvie, der abgelegten Haut der Spinne. Diese Frage erlaubt einen Ausflug in verschiedene wissenschaftliche und technische Fachgebiete.

Beginnen wir mit einer mathematischen Grenzwertbetrachtung. Wie viele noch verbleibende Beine an der Exuvie sind notwendig, um die Frage bei deren Anblick weiterhin gestellt zu bekommen? Richtig: Die Antwort lautet: Null. Selbst kleinste Reste einer Exuvie, übriggeblieben nach einer Vielzahl von „Streicheleinheiten“, wurden noch als Spinne erkannt; wiederum faszinierend.

Andere Besucher versuchten, den Vorgang der Häutung mit Hilfe eines technischen Hintergrundes zu beleuchten: „Ach so, dann ist das also das Gehäuse der Spinne“. Na klar, da hätten wir auch selber drauf kommen können! Ebenso interessant, aber irgendwie nicht in ein spezielles Fachgebiet einzuordnen: „Dann hat die sich also abgepolstert“? Hier fällt mir nichts mehr zu ein.

Ein Ausflug in die Botanik beim Anblick der Exuvie: „Sieht aus wie eine Mondkapsel.“ Eine Mondkapsel…? Der Besucher meinte eine Mohnkapsel. OK, da sind die vielen Beinöffnungen, die eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen. Aber da muss man doch erst mal drauf kommen. Schön, dass wenigstens nicht versucht wurde, irgendwelche berauschenden Säfte aus der Exuvie zu extrahieren.

Dann mal noch eine kleine Statistik, die Frage der Fragen betreffend. Diese wurde ca. 30 Mal pro Stunde gestellt. Eine Besucherin bemerkte meine Strichliste, als sie die Frage gestellt hatte: „Schreiben Sie mit, was ich hier frage??“ Ich konnte sie dahingehend beruhigen, dass
sie nicht die erste an diesem Tag war. Rechnen wir doch mal auf die gesamte Dauer der Messe hoch: Mehr als 2.500 Mal „Ist die echt?“. Immer wieder, und wieder, und wieder. Ich finde es ist eine reife Leistung, dass keiner von uns in eine geschlossene Anstalt eingeliefert wurde.

Auch wenn es manchmal knapp war: Ein Mädel heller Haarfarbe (auch wir dürfen mal Klischees bedienen) war einfach nicht zu überzeugen, dass es sich um eine Haut handelt. Abwechselnd wurden von ihr die Fragen „Ist die echt?“ und „Lebt die noch?“ gestellt, jeweils unterbrochen durch ausführliche Erklärungsversuche unsererseits. Irgendwann riss auch mal unser Geduldsfaden und wir ließen sie mit den leise gemurmelten Worten „Ich würde es mal mit Gehirn einschalten versuchen“ in Unwissenheit stehen. Sie hörte diese Worte nicht; dafür ihr Freund. Wir konnten ihn aber gerade noch beruhigen und ihn überzeugen, dass wir ja mit unseren Worten zumindest implizierten, dass sie ein Gehirn besitzt.

Und hier die zehn besten Besuchersprüche 2012 zum Jubiläum:

Platz 10:
„Womit stechen die zu?“ Umsonst, 10 Jahre Erklärungsversuche umsonst.

Platz 9
„Spinnt mal weiter!“
Ein Klassiker, gleich nach: „Berliner spinnen“!

Platz 8
„Ach, die essen jetzt die Spinnen“ beim Anblick von Hannis Buletten. Nachdem Andi ein Brötchen mit Beinresten einer Exuvie präparierte, kam diese Aussage komischerweise nicht mehr.

Platz 7
"Die Seidenspinne ist also ein Nutztier". Natürlich, aus wessen Seide werden denn auch sonst Hemden und Krawatten gemacht?

Platz 6
Nach einer ausführlichen Erklärung, dass es sich nur um eine Spinnenhaut handelt: "Beißt die mich, wenn ich die anfasse?" Ja! Böse Haut!

Platz 5
"Boah, ist das widerlich. Ich hatte so ein fettes Vieh neulich im Gesicht" …sagte sie beim Anblick einer Poecilotheria. Beneidenswert, Urlaub in Indien oder Sri Lanka gemacht?

Platz 4
"Ihhhh ist das eklig“ Diese Aussage sind wir ja gewohnt; aber wenn man gleichzeitig und ausdauernd eine Exuvie mit dem Zeigefinger malträtiert??

Platz 3
"Mein Sohn wollte ja auch mal so was, aber da hab ich gesagt, 'Wenn du dir so was anschaffst, ziehe ich aus'. Da meinte er aber: 'Nee, dann kocht ja keiner mehr' " Auf unsere Nachfrage, wie alt denn der Sohn sei: „28“. Wird wohl so schnell nichts mit einer Spinne…

Platz 2
„Treffen Sie sich mit den Vereinskollegen zur Verpaarung?“ Wahrscheinlich zielte diese Frage auf die Nachzucht der Spinnen ab. Dennoch beantwortete ich die Frage aus Gründen der Diskretion nicht.

Platz 1
Beim Beobachten, wie eine Spinne ihre Beine mit den Gift- bzw. Beißklauen reinigte: „Vergiften sich die Tiere dabei und sterben dann?“. Wenn sie versehentlich fest zubeißt: leider ja. Aber Hauptsache saubere Füße.

Zusammenfassend war es doch wieder super schön. Maria wurde sogar von bayerischen Landsleuten zur Spinnenkönigin ernannt, mit Zeremonie und Krönchen. Was können wir mehr verlangen?

Martin Schmidt











Fotos: Viktoria Michailenko

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